Einführung in die Ausstellung

It's Just a Matter of Time


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Alle Gebäude tragen in ihren Wänden das Echo sich überschneidender Zeitlinien. Jeder Raum, keder Riss in der Fassade und die umliegenden Straßen sind gezeichnet von den Spuren derer, die hier gelebt und gewohnt haben. Wird eine Schicht entfernt, kommen unzählige Geschichten zum Vorschein. In ähnlicher Weise sind Kunstsammlungen ebenso Hüterinnen der Zeit, in die Erinnerungen von Generationen uns soziopolitische Ereignisse eingeschrieben sind. Die Kunstwerke, die sie bewahren, dokumentieren ebenso wie die Werke, die ihnen fehlen, sie sich wandelnde Gegenwart.

Ausgehend von der wechselhaften Geschichte des PalaisPopulaire erkundet It's Just a Matter of Time die vielschichtigen Überschneidungen von Zeit. 1730 am Berliner Festungsgraben erbaut, wurde der Gebäudekomplex 1788 zur königlichen Residenz, in welche 1810 die Töchter von Friedrich Wilhelm III. und Luise von Preußen einzogen. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Prinzessinnenplais von den politischen und kulturellen Veränderungen geprägt: Nach dem Sturz der Monarchie 1918 wurde es 1931 zunächst als Schinkel Museum, danach für Wechselausstellungen genutzt. Im geteilten Berlin der Nachkriegszeit gehörte das Palais zur Deutschen Demokratischen Republik. In unmittelbarer Nähe des Palastes der Republik gelegen, in dem von 1976 bis 1990 das DDR-Parlament tagte, befand es sich im baulichen Zentrum der Zeit des Kalten Krieges. Während dieser Phase wurde der Bau als Operncafé genutzt. Nach längerem Leerstand wurde das Haus 2018 als Ort für zeitgenössische Kunst wiedereröffnet.

Diese historischen Schichten bilden den Hintergrund für It's Just a Matter of Time. Mit dem Verständnis, dass Institutionen in größere städtebauliche und historische Zusammenhänge eingebettet sind, stellt die Ausstellung immer wieder Verbindungen zwischen dem Innen- und Außenraum her. Über die Wände des Ausstellungsraumes hinaus unterstreicht sie die Idee, dass die Geschichte eines Ortes auch immer mit der der Stadt verflochten ist.

It's Just a Matter of Time erhebt nicht den Anspruch, vergangene Ereignisse abzubilden oder sie umfassend darzustellen. Vielmehr sollen durch die Werke die Echos der Vergangenheit aufgespürt werden - Fragmente, die fortbestehen, wieder auftauchen und sich mit der Gegenwart verflechten.

Die als kontemplative Reise konzipierte Ausstellung im Innen- und Außenraum präsentiert künstlerische Positionen von 1946 bis heute und zeigt Werke aus der Sammlung Deutsche Bank sowie ausgewählte Leihgaben.

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