Rohini Devasher, „Artist of the Year“ 2024 der Deutschen Bank, beschäftigt sich in ihrer forschungsintensiven Praxis mit den Schnittstellen von Wissenschaft, Kunst und Philosophie. Borrowed Light, Devashers erste institutionelle Einzelausstellung in Europa, ist geprägt von ihrer langjährigen Auseinandersetzung mit der Astronomie, in der das Licht eine zentrale Rolle spielt. Der Schlüssel zur Erforschung neuer Kosmologien zwischen dem Menschlichen und dem Nichtmenschlichen ist für Devasher die genaue Betrachtung des Zusammenspiels des jeweiligen Orts, den Beobachtenden und der Beobachtung.
Devasher ist bereits so lange als Amateurastronomin aktiv, wie sie als Künstlerin arbeitet. Sie kollaboriert dabei mit anderen Astronom*innen – Amateur*innen und Profis gleichermaßen –, um die Erzählungen, Gespräche und Geschichten derjenigen zu erforschen, deren Leben sich durch die Betrachtung des Nachthimmels verändert hat. Die Künstlerin untersucht die abgelegenen und oft ungewöhnlichen Gegenden, an denen sich diese Menschen versammeln, und wie sie auf der Grundlage ihrer Beobachtungen miteinander interagieren. Dazu gehören Forschungsstationen, das „Hinterherjagen“ nach Sonnenfinsternissen und Observatorien in ganz Indien wie u. a. das Indian Astronomical Observatory (IAO) Hanle, Gauribidanur Radio Observatory, Giant Meter Wave Radio Telescope Array (GMRT), National Centre for Radio Astronomy (NCRA) und das Kodaikanal Solar Observatory (KSO).
Dies führt sie zu den grundlegenden Fragen, die wir uns als Spezies stellen. Was ist das Universum? Wie können wir es erfassen? Worauf richtet sich dabei unsere Aufmerksamkeit? Wie beschreiben, sammeln, sortieren, kartieren und messen wir, was wir sehen? Wie prägen unsere Geschichte und unser Weltbild, wie wir Daten lesen, etwas wahrnehmen? Devasher interessiert sich leidenschaftlich für die Werkzeuge und Technologien, die diese Beobachtungen ermöglichen, und wird von ihnen zutiefst in ihrer künstlerischen Arbeit inspiriert.
Das Beobachten von Naturphänomenen ist seit Jahrtausenden in der indischen Geschichte und Kultur verankert, darunter insbesondere die Astronomie. Dabei schätzte man an der Wissenschaft der Gestirne die genaue Messung, ihre Daten, Tabellen und Kalkulationen ebenso wie die sinnliche und spirituelle Erfahrung des Kosmos und übernahm diese in andere Wissenschaften, in die Kunst und Architektur.
One Hundred Thousand Suns, der Mittelpunkt der Ausstellung, zeigt das historische Sonnenobservatorium von Kodaikanal in Südindien, in dem die Mitarbeiter*innen seit 1904 täglich – sofern es das Wetter erlaubt – Bilder unserer Sonne aufzeichnen. Anhand dieser Beobachtungen der Sonne werden die Komplexität der Beobachtungsastronomie und die Art und Weise untersucht, wie das „Sehen“ in seiner Vielschichtigkeit viel mehr umfasst, als wir uns vorstellen können.
Borrowed Light, der Titel der Ausstellung, ist ein architektonischer Begriff für reflektiertes Licht oder Licht, das aus einem angrenzenden Raum „geliehen“ wird, um einen ansonsten dunklen Raum oder Durchgang zu beleuchten. Für Devasher ist Borrowed Light eine Meditation über Vergänglichkeit, Licht und Zeit. Unsere Verbindung zum Himmel des Planeten und dem, was dahinter liegt, kann ein Weg sein, sich eine Zukunft des Lebens auf dem Planeten auf der Grundlage von Solidarität und Empathie vorzustellen.
Informationen
© Rohini Devasher
Rohini Devasher, „Artist of the Year“ 2024 der Deutschen Bank, beschäftigt sich in ihrer forschungsintensiven Praxis mit den Schnittstellen von Wissenschaft, Kunst und Philosophie. Borrowed Light, Devashers erste institutionelle Einzelausstellung in Europa, ist geprägt von ihrer langjährigen Auseinandersetzung mit der Astronomie, in der das Licht eine zentrale Rolle spielt. Der Schlüssel zur Erforschung neuer Kosmologien zwischen dem Menschlichen und dem Nichtmenschlichen ist für Devasher die genaue Betrachtung des Zusammenspiels des jeweiligen Orts, den Beobachtenden und der Beobachtung.
Devasher ist bereits so lange als Amateurastronomin aktiv, wie sie als Künstlerin arbeitet. Sie kollaboriert dabei mit anderen Astronom*innen – Amateur*innen und Profis gleichermaßen –, um die Erzählungen, Gespräche und Geschichten derjenigen zu erforschen, deren Leben sich durch die Betrachtung des Nachthimmels verändert hat. Die Künstlerin untersucht die abgelegenen und oft ungewöhnlichen Gegenden, an denen sich diese Menschen versammeln, und wie sie auf der Grundlage ihrer Beobachtungen miteinander interagieren. Dazu gehören Forschungsstationen, das „Hinterherjagen“ nach Sonnenfinsternissen und Observatorien in ganz Indien wie u. a. das Indian Astronomical Observatory (IAO) Hanle, Gauribidanur Radio Observatory, Giant Meter Wave Radio Telescope Array (GMRT), National Centre for Radio Astronomy (NCRA) und das Kodaikanal Solar Observatory (KSO).
Dies führt sie zu den grundlegenden Fragen, die wir uns als Spezies stellen. Was ist das Universum? Wie können wir es erfassen? Worauf richtet sich dabei unsere Aufmerksamkeit? Wie beschreiben, sammeln, sortieren, kartieren und messen wir, was wir sehen? Wie prägen unsere Geschichte und unser Weltbild, wie wir Daten lesen, etwas wahrnehmen? Devasher interessiert sich leidenschaftlich für die Werkzeuge und Technologien, die diese Beobachtungen ermöglichen, und wird von ihnen zutiefst in ihrer künstlerischen Arbeit inspiriert.
Das Beobachten von Naturphänomenen ist seit Jahrtausenden in der indischen Geschichte und Kultur verankert, darunter insbesondere die Astronomie. Dabei schätzte man an der Wissenschaft der Gestirne die genaue Messung, ihre Daten, Tabellen und Kalkulationen ebenso wie die sinnliche und spirituelle Erfahrung des Kosmos und übernahm diese in andere Wissenschaften, in die Kunst und Architektur.
One Hundred Thousand Suns, der Mittelpunkt der Ausstellung, zeigt das historische Sonnenobservatorium von Kodaikanal in Südindien, in dem die Mitarbeiter*innen seit 1904 täglich – sofern es das Wetter erlaubt – Bilder unserer Sonne aufzeichnen. Anhand dieser Beobachtungen der Sonne werden die Komplexität der Beobachtungsastronomie und die Art und Weise untersucht, wie das „Sehen“ in seiner Vielschichtigkeit viel mehr umfasst, als wir uns vorstellen können.
Borrowed Light, der Titel der Ausstellung, ist ein architektonischer Begriff für reflektiertes Licht oder Licht, das aus einem angrenzenden Raum „geliehen“ wird, um einen ansonsten dunklen Raum oder Durchgang zu beleuchten. Für Devasher ist Borrowed Light eine Meditation über Vergänglichkeit, Licht und Zeit. Unsere Verbindung zum Himmel des Planeten und dem, was dahinter liegt, kann ein Weg sein, sich eine Zukunft des Lebens auf dem Planeten auf der Grundlage von Solidarität und Empathie vorzustellen.
Weitere Werke aus dieser Ausstellung
Reading into the Stars, 2013
Rohini Devasher
Terrasphere, 2015
Rohini Devasher
Atmospheres, 2015
Rohini Devasher
The Mirrored Sky, 2017
Rohini Devasher
One Hundred Thousand Suns, 2023
Borrowed Light, 2024
Rohini Devasher
Sol Drawings, 2023
Shadow Portraits, 2023 und
Sol Drawings, 2023
Rohini Devasher