Borrowed Light, 2024

Rohini Devasher

Informationen

Standort

Galerie 3

Künstlerin

Rohini Devasher

Titel

Borrowed Light, 2024

Medium

Farbstift, Pastellkreide, Pan Pastel, Goldfarbe, Sprühfarbe, Glasmarker, Archivpigmentdruck auf Papier

Dreiteilig

Copyright

© Rohini Devasher and Project 88, Mumbai

Von den Anfängen der Astrofotografie bis zur Entdeckung, dass Licht durch starke Gravitationskräfte gekrümmt wird und dabei außergewöhnliche Linseneffekte erzeugt, ist die Beobachtung des Lichts das zentrale Gebiet der Astronomie. Ein Großteil von Devashers Arbeit thematisiert die Geschichte der Beobachtung des Alls und den Methoden und Materialien, die in diesem Bereich von der Vergangenheit bis heute verwendet werden. Insbesondere hat sie sich dabei mit dem Werk des Wissenschaftshistorikers Omar W. Nasim beschäftigt, dessen Publikation Observing by Hand – Sketching the Nebulae in the Nineteenth Century (2013) folgendes feststellt:

„Beim Beobachten geht es nicht darum, schärfer oder transparenter zu sehen. Es geht auch nicht nur darum, mit den Augen zu sehen. Es ist auch eine Frage des Aufzeichnens, Ordnens, Verarbeitens und Vorbereitens. Bestimmte Praktiken des Aufzeichnens – hier das Skizzieren mit der Hand – halfen den Betrachtenden, mehr und anders zu sehen.“ - Omar W. Nasin

Die Monate Mai und Juni sind auf der Südhalbkugel die Saison für die Observation der Milchstraße. In genau in diesem Zeitraum fand Devashers Reise über den Pazifischen Ozean im Rahmen des Owner’s Cabin Stipendiums statt – somit wölbte sich jede Nacht die Milchstraße über den Himmel. Bei Nachtfahrten werden die Positionslichter des Schiffes gedimmt und die Brückenbesatzung arbeitet bei rotem Licht, um die Nachtsicht während der Ausschau zu erhalten. Das Ergebnis ist ein atemberaubend dunkler, mit Sternen übersäter Nachthimmel, den die Künstlerin jede Nacht dokumentierte – ein Phänomen, wie wir es in den Städten nicht mehr erleben.

Borrowed Light lädt uns ein, darüber nachzudenken, wie Astronomen sichtbare Objekte nutzen, um unsichtbare Objekte zu verstehen – wie etwa die dunkle Energie oder Schwarze Löcher. Für Devasher bietet diese Serie eine Möglichkeit, tiefer in die Materie einzudringen und ein neues Vokabular von Markierungen und möglichen Bedeutungen zu entwickeln. Die mit Zeichen und vagen Koordinaten versehenen Drucke können als Kartografie des Himmelslichts und der Sterne gelesen werden, die Devasher gesehen hat.

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