Von den Anfängen der Astrofotografie bis zur Entdeckung, dass Licht durch starke Gravitationskräfte gekrümmt wird und dabei außergewöhnliche Linseneffekte erzeugt, ist die Beobachtung des Lichts das zentrale Gebiet der Astronomie. Ein Großteil von Devashers Arbeit thematisiert die Geschichte der Beobachtung des Alls und den Methoden und Materialien, die in diesem Bereich von der Vergangenheit bis heute verwendet werden. Insbesondere hat sie sich dabei mit dem Werk des Wissenschaftshistorikers Omar W. Nasim beschäftigt, dessen Publikation Observing by Hand – Sketching the Nebulae in the Nineteenth Century (2013) folgendes feststellt:
„Beim Beobachten geht es nicht darum, schärfer oder transparenter zu sehen. Es geht auch nicht nur darum, mit den Augen zu sehen. Es ist auch eine Frage des Aufzeichnens, Ordnens, Verarbeitens und Vorbereitens. Bestimmte Praktiken des Aufzeichnens – hier das Skizzieren mit der Hand – halfen den Betrachtenden, mehr und anders zu sehen.“ - Omar W. Nasin
Die Monate Mai und Juni sind auf der Südhalbkugel die Saison für die Observation der Milchstraße. In genau in diesem Zeitraum fand Devashers Reise über den Pazifischen Ozean im Rahmen des Owner’s Cabin Stipendiums statt – somit wölbte sich jede Nacht die Milchstraße über den Himmel. Bei Nachtfahrten werden die Positionslichter des Schiffes gedimmt und die Brückenbesatzung arbeitet bei rotem Licht, um die Nachtsicht während der Ausschau zu erhalten. Das Ergebnis ist ein atemberaubend dunkler, mit Sternen übersäter Nachthimmel, den die Künstlerin jede Nacht dokumentierte – ein Phänomen, wie wir es in den Städten nicht mehr erleben.
Borrowed Light lädt uns ein, darüber nachzudenken, wie Astronomen sichtbare Objekte nutzen, um unsichtbare Objekte zu verstehen – wie etwa die dunkle Energie oder Schwarze Löcher. Für Devasher bietet diese Serie eine Möglichkeit, tiefer in die Materie einzudringen und ein neues Vokabular von Markierungen und möglichen Bedeutungen zu entwickeln. Die mit Zeichen und vagen Koordinaten versehenen Drucke können als Kartografie des Himmelslichts und der Sterne gelesen werden, die Devasher gesehen hat.
Informationen
Galerie 3
Rohini Devasher
Borrowed Light, 2024
Farbstift, Pastellkreide, Pan Pastel, Goldfarbe, Sprühfarbe, Glasmarker, Archivpigmentdruck auf Papier
Dreiteilig
© Rohini Devasher and Project 88, Mumbai
Von den Anfängen der Astrofotografie bis zur Entdeckung, dass Licht durch starke Gravitationskräfte gekrümmt wird und dabei außergewöhnliche Linseneffekte erzeugt, ist die Beobachtung des Lichts das zentrale Gebiet der Astronomie. Ein Großteil von Devashers Arbeit thematisiert die Geschichte der Beobachtung des Alls und den Methoden und Materialien, die in diesem Bereich von der Vergangenheit bis heute verwendet werden. Insbesondere hat sie sich dabei mit dem Werk des Wissenschaftshistorikers Omar W. Nasim beschäftigt, dessen Publikation Observing by Hand – Sketching the Nebulae in the Nineteenth Century (2013) folgendes feststellt:
„Beim Beobachten geht es nicht darum, schärfer oder transparenter zu sehen. Es geht auch nicht nur darum, mit den Augen zu sehen. Es ist auch eine Frage des Aufzeichnens, Ordnens, Verarbeitens und Vorbereitens. Bestimmte Praktiken des Aufzeichnens – hier das Skizzieren mit der Hand – halfen den Betrachtenden, mehr und anders zu sehen.“ - Omar W. Nasin
Die Monate Mai und Juni sind auf der Südhalbkugel die Saison für die Observation der Milchstraße. In genau in diesem Zeitraum fand Devashers Reise über den Pazifischen Ozean im Rahmen des Owner’s Cabin Stipendiums statt – somit wölbte sich jede Nacht die Milchstraße über den Himmel. Bei Nachtfahrten werden die Positionslichter des Schiffes gedimmt und die Brückenbesatzung arbeitet bei rotem Licht, um die Nachtsicht während der Ausschau zu erhalten. Das Ergebnis ist ein atemberaubend dunkler, mit Sternen übersäter Nachthimmel, den die Künstlerin jede Nacht dokumentierte – ein Phänomen, wie wir es in den Städten nicht mehr erleben.
Borrowed Light lädt uns ein, darüber nachzudenken, wie Astronomen sichtbare Objekte nutzen, um unsichtbare Objekte zu verstehen – wie etwa die dunkle Energie oder Schwarze Löcher. Für Devasher bietet diese Serie eine Möglichkeit, tiefer in die Materie einzudringen und ein neues Vokabular von Markierungen und möglichen Bedeutungen zu entwickeln. Die mit Zeichen und vagen Koordinaten versehenen Drucke können als Kartografie des Himmelslichts und der Sterne gelesen werden, die Devasher gesehen hat.
Weitere Werke aus dieser Ausstellung
Rohini Devasher: Borrowed Light
Reading into the Stars, 2013
Rohini Devasher
Terrasphere, 2015
Rohini Devasher
Atmospheres, 2015
Rohini Devasher
The Mirrored Sky, 2017
Rohini Devasher
One Hundred Thousand Suns, 2023
Sol Drawings, 2023
Shadow Portraits, 2023 und
Sol Drawings, 2023
Rohini Devasher