Anfang der 2000er Jahre trat Charmaine Poh als Kinderdarstellerin in der Serie „We are REM" von 2002 bis 2004 auf, in der sie eine junge Detektivin spielte. Der Erfolg dieser Murder-Mystery-Serie machte sie zum Star, hatte jedoch auch traumatische Erfahrungen für sie zur Folge. Bereits mit zwölf Jahren stand sie im Rampenlicht und erlebte ihre Pubertät unter den Augen der Öffentlichkeit. Online kursierende Bilder führten zu vielen, oft sexualisierten Kommentaren, meist von Männern, die ihren heranwachsenden Körper bewerteten.
In ihrer Videoarbeit „GOOD MORNING YOUNG BODY" (2021-2023) verwendet Poh älteres Videomaterial, um einen Deep-Fake-Avatar ihres zwölfjährigen Ichs zu erschaffen. Dieser Avatar kommentiert die damaligen Erlebnisse, für die Poh als Kind keine Worte fand. Als Serienfigur E-Ching kehrt sie zurück, um sowohl die von ihr erlebte Online-Gewalt zu zeigen als auch den männlichen Blick zu erkunden, von denen Millionen von Mädchen und Frauen beeinflusst und terrorisiert werden. In dem Video, das wie eine Nachrichtensendung wirkt, hält Pohs Avatar eine Präsentation ab. Immer wieder gibt es jedoch Glitches: Der Avatar flackert, Körper und Stimme verzerren sich. Ein Glitch ist ein Fehler in einem technischen System, der zum Beispiel in Videospielen zu Grafikfehlern oder ungewöhnlichem Verhalten führen kann. Zum Ende des Videos fällt ein Sonnenstrahl ins virtuelle Studio und Pohs Stimme zitiert eine Passage aus Glitch Feminism, aus dem Jahr 2020 von Legacy Russell. Dieses Manifest beschäftigt sich mit Avataren, der Neudefinition von Herkunft, Geschlecht und Sexualität im Internet und dem Raum zwischen realen und digitalen Körpern, der neue Freiheiten ermöglicht. Der Glitch wird hier nicht als Fehler, sondern als Chance zur Befreiung gesehen.
Audio Text
Anfang der 2000er Jahre trat Charmaine Poh als Kinderdarstellerin in der Serie „We are REM" von 2002 bis 2004 auf, in der sie eine junge Detektivin spielte. Der Erfolg dieser Murder-Mystery-Serie machte sie zum Star, hatte jedoch auch traumatische Erfahrungen für sie zur Folge. Bereits mit zwölf Jahren stand sie im Rampenlicht und erlebte ihre Pubertät unter den Augen der Öffentlichkeit. Online kursierende Bilder führten zu vielen, oft sexualisierten Kommentaren, meist von Männern, die ihren heranwachsenden Körper bewerteten.
In ihrer Videoarbeit „GOOD MORNING YOUNG BODY" (2021-2023) verwendet Poh älteres Videomaterial, um einen Deep-Fake-Avatar ihres zwölfjährigen Ichs zu erschaffen. Dieser Avatar kommentiert die damaligen Erlebnisse, für die Poh als Kind keine Worte fand. Als Serienfigur E-Ching kehrt sie zurück, um sowohl die von ihr erlebte Online-Gewalt zu zeigen als auch den männlichen Blick zu erkunden, von denen Millionen von Mädchen und Frauen beeinflusst und terrorisiert werden. In dem Video, das wie eine Nachrichtensendung wirkt, hält Pohs Avatar eine Präsentation ab. Immer wieder gibt es jedoch Glitches: Der Avatar flackert, Körper und Stimme verzerren sich. Ein Glitch ist ein Fehler in einem technischen System, der zum Beispiel in Videospielen zu Grafikfehlern oder ungewöhnlichem Verhalten führen kann. Zum Ende des Videos fällt ein Sonnenstrahl ins virtuelle Studio und Pohs Stimme zitiert eine Passage aus Glitch Feminism, aus dem Jahr 2020 von Legacy Russell. Dieses Manifest beschäftigt sich mit Avataren, der Neudefinition von Herkunft, Geschlecht und Sexualität im Internet und dem Raum zwischen realen und digitalen Körpern, der neue Freiheiten ermöglicht. Der Glitch wird hier nicht als Fehler, sondern als Chance zur Befreiung gesehen.
Charmaine Poh, GOOD MORNING YOUNG BODY, 2021–2023
Digitales Video, Deepfake
6’23’’
© Charmaine Poh
Hinweis: Die Audiotranskription ist von einer KI eingesprochen.
Weitere Werke aus dieser Ausstellung
Einführung in die Ausstellung
300
public solitude, 2022
302
Majie, 2016
303
The Moon is Wet, 2025
304
What’s softest in the world rushes and runs over what’s hardest in the world, 2024
305