La Chola Poblete ist „Artist of the Year“ 2023 der Deutschen Bank. Als bildende Künstlerin, Performerin und Aktivistin für LGBTQ- und Transrechte thematisiert sie in ihrem multimedialen Werk die Folgen der Inquisition, der Kolonialisierung und des globalen Kapitalismus. Dabei sucht sie nach neuen Formen von Gemeinschaft, Erinnerung und Widerstand. La Chola Poblete wurde 1989 in Guaymallén, einer Gemeinde im Nordwesten Argentiniens am Fuße der Anden geboren.
Die gleichnamige Ausstellung ist eine Hommage an ihre Wurzeln, an ihre Jugend als nichtbinärer, Indigener Teenager. Zugleich nutzt La Chola ihre eigene Biografie als Folie, um sich mit der brutalen Auslöschung und Stereotypisierung Indigener Völker und Kulturen durch Kolonialmächte, hegemoniale Herrschaftsstrukturen und christliche Religionen zu beschäftigen. Dabei thematisiert die Künstlerin, die auch Mitglied des queeren Kollektivs Comparsa Drag ist, die historischen Rollen von Frauen, Transvestiten und Transsexuellen – alles Formen einer Weiblichkeit, die in religiösen und patriarchalen Machtstrukturen verfolgt, geächtet, ermordet und geopfert werden.
Guaymallén gleicht einem visuellen Bewusstseinsstrom voller Schönheit, Grausamkeit und Rebellion. Für ihre Einzelausstellung in Deutschland schafft La Chola eine „Kirche der Zeichnung“, einen sakralen Raum, in dem sich religiöse, politische, erotische, popkulturelle und Indigene Motive und Symbole zu einem immersiven All-Over überlagern. Eine zentrale Rolle nehmen dabei Serien von großformatigen Aquarellen, neue Fotoarbeiten und eine Installation ein.
Der Weg führt durch einen rot leuchtenden Raum, vorbei an einer Wand, die mit Graffitis mit dem Schriftzug „Guaymallén“, tanzenden Figuren, schemenartigen Gesichtern überzogen ist, und einem Banner mit Bandnamen und politischen Botschaften. Zwei Kabinette, die an Kapellen erinnern und auch hier der Andacht dienen, bilden den Schluss: Auch hier wird von Jungfrauen, Märtyrerinnen und göttlichem Handeln erzählt, aber aus einer Haltung der Selbstermächtigung, Heilung und der subversiven Aneignung heraus. Zugleich thematisiert La Chola die Verbindung von Kunstinstitutionen und den vorherrschenden Machtstrukturen und vergleicht die heutige Rolle der Museen mit jener der Kirchen in der Vergangenheit. Mit ihrer Kunst, die brutal und voll bitterbösem Humor sein kann, rüttelt sie auch an der Bequemlichkeit, mit der wir heute noch den Erzählungen weißer, patriarchaler Vorherrschaft folgen.
Zur Künstlerin
In Argentinien widmete das Museo de Arte Moderno de Buenos Aires La Chola Poblete 2022 eine umfassende Einzelausstellung mit dem Titel Ejercicios del llanto (Übungen im Weinen). Sie wurde kuratiert von Victoria Noorthoorn, der Direktorin des Museums, die mit Hou Hanru und Udo Kittelmann Teil des Deutsche Bank Global Art Advisory Council ist, welches die Auszeichnung als „Artist of the Year“ 2023 vorgeschlagen hat.
Guaymallén ist La Chola Pobletes zweite institutionelle Einzelausstellung in Europa mit einer Vielzahl neuer Arbeiten. Sie war bereits in Einzel- und Gruppenausstellungen in Lateinamerika und Europa vertreten, in jüngster Zeit in der Kunsthalle Lissabon (2023), im Centro Internacional Das Artes Jose de Guimaraes (2022), 34 Argentine Artists, Museo Moderno de Buenos Aires (2021), und im MAC, Córdoba (2019).
Alle Kunstwerke, wenn nicht anders gekennzeichnet: La Chola Poblete, Ohne Titel, 2023
Informationen
La Chola Poblete
La Chola Poblete ist „Artist of the Year“ 2023 der Deutschen Bank. Als bildende Künstlerin, Performerin und Aktivistin für LGBTQ- und Transrechte thematisiert sie in ihrem multimedialen Werk die Folgen der Inquisition, der Kolonialisierung und des globalen Kapitalismus. Dabei sucht sie nach neuen Formen von Gemeinschaft, Erinnerung und Widerstand. La Chola Poblete wurde 1989 in Guaymallén, einer Gemeinde im Nordwesten Argentiniens am Fuße der Anden geboren.
Die gleichnamige Ausstellung ist eine Hommage an ihre Wurzeln, an ihre Jugend als nichtbinärer, Indigener Teenager. Zugleich nutzt La Chola ihre eigene Biografie als Folie, um sich mit der brutalen Auslöschung und Stereotypisierung Indigener Völker und Kulturen durch Kolonialmächte, hegemoniale Herrschaftsstrukturen und christliche Religionen zu beschäftigen. Dabei thematisiert die Künstlerin, die auch Mitglied des queeren Kollektivs Comparsa Drag ist, die historischen Rollen von Frauen, Transvestiten und Transsexuellen – alles Formen einer Weiblichkeit, die in religiösen und patriarchalen Machtstrukturen verfolgt, geächtet, ermordet und geopfert werden.
Guaymallén gleicht einem visuellen Bewusstseinsstrom voller Schönheit, Grausamkeit und Rebellion. Für ihre Einzelausstellung in Deutschland schafft La Chola eine „Kirche der Zeichnung“, einen sakralen Raum, in dem sich religiöse, politische, erotische, popkulturelle und Indigene Motive und Symbole zu einem immersiven All-Over überlagern. Eine zentrale Rolle nehmen dabei Serien von großformatigen Aquarellen, neue Fotoarbeiten und eine Installation ein.
Der Weg führt durch einen rot leuchtenden Raum, vorbei an einer Wand, die mit Graffitis mit dem Schriftzug „Guaymallén“, tanzenden Figuren, schemenartigen Gesichtern überzogen ist, und einem Banner mit Bandnamen und politischen Botschaften. Zwei Kabinette, die an Kapellen erinnern und auch hier der Andacht dienen, bilden den Schluss: Auch hier wird von Jungfrauen, Märtyrerinnen und göttlichem Handeln erzählt, aber aus einer Haltung der Selbstermächtigung, Heilung und der subversiven Aneignung heraus. Zugleich thematisiert La Chola die Verbindung von Kunstinstitutionen und den vorherrschenden Machtstrukturen und vergleicht die heutige Rolle der Museen mit jener der Kirchen in der Vergangenheit. Mit ihrer Kunst, die brutal und voll bitterbösem Humor sein kann, rüttelt sie auch an der Bequemlichkeit, mit der wir heute noch den Erzählungen weißer, patriarchaler Vorherrschaft folgen.
Zur Künstlerin
In Argentinien widmete das Museo de Arte Moderno de Buenos Aires La Chola Poblete 2022 eine umfassende Einzelausstellung mit dem Titel Ejercicios del llanto (Übungen im Weinen). Sie wurde kuratiert von Victoria Noorthoorn, der Direktorin des Museums, die mit Hou Hanru und Udo Kittelmann Teil des Deutsche Bank Global Art Advisory Council ist, welches die Auszeichnung als „Artist of the Year“ 2023 vorgeschlagen hat.
Guaymallén ist La Chola Pobletes zweite institutionelle Einzelausstellung in Europa mit einer Vielzahl neuer Arbeiten. Sie war bereits in Einzel- und Gruppenausstellungen in Lateinamerika und Europa vertreten, in jüngster Zeit in der Kunsthalle Lissabon (2023), im Centro Internacional Das Artes Jose de Guimaraes (2022), 34 Argentine Artists, Museo Moderno de Buenos Aires (2021), und im MAC, Córdoba (2019).
Alle Kunstwerke, wenn nicht anders gekennzeichnet:
La Chola Poblete, Ohne Titel, 2023
Weitere Werke aus dieser Ausstellung
Pop-Ikone, heilige Jungfrau, Pachamama: La Cholas Vírgenes- Aquarelle
Hardrock, Rolinga, Ballroom: La Chola Pobletes Banner-Installation
Materialität, Metaphern und Gegensätze
Mythen und Madonnen: Inszenierte Fotografien
Spiel mit kulturellen Erwartungen: La Chola Poblete und die Nasca-Linien
Venus papas lays, 2023
Venus Cacharos, 2023
Die gestreifte Säule: Eine Hommage an Freddi Mamani Silvestres neoandinen Architekturstil