Dieses Gemälde der Künstlerin Lubaina Himid ist von Kangas inspiriert. Kangas sind rechteckige Baumwolltücher, die sich Frauen, manchmal auch Männer, in Ostafrika um den Körper wickeln. Kangas haben ihre Wurzeln im 19. Jahrhundert, als ein billiger, weißer, ungebleichter Baumwollstoff, der aus den Vereinigten Staaten importiert wurde, von lokalen Händlern in Ostafrika tiefblau oder schwarz gefärbt wurde. Die ersten Entwürfe hatten sich wiederholende schwarz-weiß gefleckte Motive, daher der Name Kanga, das bedeutet „Perlhuhn“. Kangas gelten seitdem als Zeichen der Identität starker, afrikanischer Frauen.
Lubaina Himid spielte in den 1980er und 90er Jahren eine wichtige Rolle in der Black Arts Bewegung, durch die sich People of Color als Künstlerinnen und Künstler emanzipierten. Sie wuchs in London auf, wurde aber in Sansibar geboren, wo die Kangas traditionell getragen werden. Die Tücher sind immer mit einem zentralen Motiv, einem gemusterten Rahmen und einem Sprichwort bedruckt. Lubaina Himid hat als Motiv einen Stieglitz gewählt und einen braunen Rahmen gesetzt, auf den sie aufrecht stehende Eier malte. Mit ihnen spielt sie auf die „zerbrechliche Form der Existenz“ an. Darunter schrieb sie: „Dreaming has a Share in History“ – „Träumen hat Anteil an der Geschichte“. Der Satz stammt von dem deutschen Philosophen Walter Benjamin, mit dem Lubaina Himid ein imaginäres Gespräch führte. Benjamin beschäftigte sich intensiv mit dem Träumen. Träume, so schrieb er „haben Kriege befohlen und Kriege vor Urzeiten Recht und Unrecht, ja Grenzen der Träume gesetzt.“ Auch die Geschichte bezeichnete er als Traum, der unbewusst die Gegenwart beeinflusst. Die Erinnerung an diesen Traum, so sagte er, kann für die Gegenwart wach machen: „Erinnerung und Erwachen sind aufs engste verwandt.“
Informationen
Lubaina Himid
*1954, Sansibar, Tansania
Lebt und arbeitet in Preston, UK
© 2023 Lubaina Himid
Audioguide
Dieses Gemälde der Künstlerin Lubaina Himid ist von Kangas inspiriert. Kangas sind rechteckige Baumwolltücher, die sich Frauen, manchmal auch Männer, in Ostafrika um den Körper wickeln. Kangas haben ihre Wurzeln im 19. Jahrhundert, als ein billiger, weißer, ungebleichter Baumwollstoff, der aus den Vereinigten Staaten importiert wurde, von lokalen Händlern in Ostafrika tiefblau oder schwarz gefärbt wurde. Die ersten Entwürfe hatten sich wiederholende schwarz-weiß gefleckte Motive, daher der Name Kanga, das bedeutet „Perlhuhn“. Kangas gelten seitdem als Zeichen der Identität starker, afrikanischer Frauen.
Lubaina Himid spielte in den 1980er und 90er Jahren eine wichtige Rolle in der Black Arts Bewegung, durch die sich People of Color als Künstlerinnen und Künstler emanzipierten. Sie wuchs in London auf, wurde aber in Sansibar geboren, wo die Kangas traditionell getragen werden. Die Tücher sind immer mit einem zentralen Motiv, einem gemusterten Rahmen und einem Sprichwort bedruckt. Lubaina Himid hat als Motiv einen Stieglitz gewählt und einen braunen Rahmen gesetzt, auf den sie aufrecht stehende Eier malte. Mit ihnen spielt sie auf die „zerbrechliche Form der Existenz“ an. Darunter schrieb sie: „Dreaming has a Share in History“ – „Träumen hat Anteil an der Geschichte“. Der Satz stammt von dem deutschen Philosophen Walter Benjamin, mit dem Lubaina Himid ein imaginäres Gespräch führte. Benjamin beschäftigte sich intensiv mit dem Träumen. Träume, so schrieb er „haben Kriege befohlen und Kriege vor Urzeiten Recht und Unrecht, ja Grenzen der Träume gesetzt.“ Auch die Geschichte bezeichnete er als Traum, der unbewusst die Gegenwart beeinflusst. Die Erinnerung an diesen Traum, so sagte er, kann für die Gegenwart wach machen: „Erinnerung und Erwachen sind aufs engste verwandt.“
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