Sammy Baloji

Untitled, 2018

Informationen

Standort Galerie 1
Künstler

Sammy Baloji

*1978, Lubumbashi, Demokratische Republik Kongo (DR Kongo)
Lebt und arbeitet in Brüssel, belgien und Lubumbashi, DR Kongo

Titel Untitled, 2018
Technik Mörsergranaten und Zimmerpflanzen, Installation 
Copyright

© Courtesy the artist and Imane Farès, Paris

Foto: Mathias Schormann

Kunstwerk-Nr. AW103

Audioguide


Eine ungewöhnliche Art von Blumenvasen. Der Künstler Sammy Baloji nutzt Hülsen von Mörsergranaten aus dem Ersten Weltkrieg dafür. In Belgien, wo noch viele solcher Relikte im Umlauf sind, ist das eine beliebte Praxis. Sammy Baloji hat die Hülsen mit Pflanzen aus seiner Heimat Katanga im Kongo bestückt und stellt damit eine besondere Verbindung her: Das an Bodenschätzen reiche Katanga stand lange Zeit unter belgischer Kolonialherrschaft. Während beider Weltkriege wurden dort große Mengen Kupfer abgebaut, um Munition für die europäischen Schlachtfelder herzustellen. Dafür mussten Kongolesinnen und Kongolesen unter ausbeuterischen Bedingungen in den Mienen arbeiten. Viele zogen auch als Soldaten für die Kolonialherren in den Krieg.

Mit seiner Installation verweist der Künstler nicht nur auf historische Zusammenhänge, sondern auch auf eine Einseitigkeit in der Erinnerung:

„Kolonialismus interessiert mich nicht als Ereignis der Vergangenheit, sondern als Fortsetzung eines Systems. Ich lebe seit 2010 in Belgien und habe noch nie eine Ausstellung über die beiden Weltkriege gesehen, die die Beteiligung Afrikas und ihre Folgen auf dem afrikanischen Kontinent erwähnt. […] Alles wird immer noch nur von einem Standpunkt aus gesehen. Also stelle ich Geschichten zusammen, die wir normalerweise zu trennen versuchen.“

Die afrikanischen Pflanzen, die Baloji in die Granaten gesteckt hat, sind heute in westlichen Gesellschaften beliebte Zimmerpflanzen oder zieren botanische Gärten. Der Künstler verbindet mit ihnen auch eine politische Botschaft:

„Pflanzen sind, wie Mineralien, immer unterwegs, aber wenn es um die Migration von Menschen geht, gibt es Grenzen und Mauern.“

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